Hochgebirgswanderer auf Tour 2016

12 Hochgebirgswanderfreunde des SV 80 machten sich am 03.09.2016 mit 4 Pkw auf die 33. Wandertour seit 1984. Was für eine Tradition im Verein! Ziel des Jahres 2016 war die Region am Reschensee im Vinschgau/Südtirol. Nach längerer Anfahrt als geplant, u.a. führte der dichte Verkehr auf den Anfahrtsrouten über das malerische Hahntenjoch und eine Strecke, die zu den beliebtesten Motorradrouten im Alpenraum gehört. So war es später Nachmittag als die Truppe müde aber unternehmungslustig am Quartier, dem Sporthotel Stocker in Sankt Valentin auf der Haide eintraf. Bereits der einmalige Blick vom Hotel auf den Ortler, den mit 3.905 Metern höchsten Berg Südtirols, entschädigte für die lange Anreise.

„Zum Einlaufen“ und zur Gewöhnung an die Höhe von rund 1.470 Metern ging es am nächsten Tag auf die Flachetappe rund um den Reschensee. Gute 20 Kilometer ging es rund um diesen markanten Stausee, der zwischen 1949 und 1950 angestaut wurde. Die alten Ortschaften Graun und Reschen gingen damit unter. Insgesamt 163 Häuser wurden zerstört und 523 Hektar Land wurden geflutet. Heute erinnert in diesem Ferienparadies nur noch der aus dem Wasser ragende Turm der alten Pfarrkirche von Graun an diese Ereignisse.

Montag – Regentag. Also ab ins Auto und weiter nach Süden nach Meran. Hier schien wie erhofft die Sonne und ein Spaziergang durch die Stadt und auf dem Tappeinerweg mit herrlichen Aussichten auf die im Tal liegende Stadt brachte die erhoffte Entspannung. Vor der Rückfahrt ins Quartier stand dann noch ein Stopp in der Südtiroler Spezialbierbrauerei Forst. Die Kombination Biergarten und gutes Wetter ließen den Aufbruch durchaus schwerfallen.

Am folgenden Tag ging es dann aber bergan. Von Reschen aus wurde die Schönebenhütte auf 2.118 Metern in Angriff genommen. Gute 600 erwanderte Höhenmeter erlaubten dann die erste Rast. Von hier aus ging es durch Wald, über Wiesen und Felslandschaften oberhalb des Reschensees zur Haideralm, die auf 2.150 Metern genau überhalb von St. Valentin liegt und die nach gut 3 Stunden Gehzeit erreicht wurde. Ein Teil der Truppe nutzte dann talwärts die von hier verkehrende, knieschonende Kabinenbahn, während die Extremsportler sich auf den Abstieg machten.

Eine der schönsten Wanderungen war dann für den Mittwoch angesetzt. Vom auf 1900 Metern gelegenen Talenddorf Melag im Langtauferstal ging es über die Melager Alm (1970 Meter) rund drei Stunden bergan zur Weißkugelhütte auf 2.544 Metern Höhe. Die Weißkugelhütte liegt in einzigartiger Lage nördlich der wild zerklüfteten Gletscherzungen vom Bärenbartferner. In ihrer Nähe ragen die höchsten und mächtigsten Gipfel der Südlichen Ötztaler Alpen auf, darunter der namensgebenden Weißkugel-Spitze mit 3.739 Metern. Das Gletscherpanorama immer vor Augen war dieser Aufstieg ein besonderer Höhepunkt. Nach ausgiebiger Mittagsrast ging es zurück entlang steiniger Steilhänge an der Schafberg-Hirtenhütte vorbei und über steile Grashänge zum Ausgangspunkt nach Melag.

Am Donnerstag ging es dann wieder zu Fuß ab Hotel entlang des benachbarten fischreichen Haidersees, über den Faulen See zur Kapelle St. Martin, die weithin sichtbar oberhalb des Sees am Eingang des Zerzertals thront und um die sich manche Sage rankt. Weiter ging es zur 1920 Meter hoch gelegenen Bruggeralm. Hier stellt Senn Ernst einen preisgekrönten Bergkäse her. Über einen wunderschönen Weg ging es von der Brugger Alm weiter aufwärts zur Haider Alm und vo0n dort zurück ins Tal.

Damit war dann schon der letzte Wandertag gekommen. Reschen war dabei nochmals Startort und von 1500 Meter Höhe ging es zunächst durch ein Wiesental, ehe der Weg anstieg durch den Wald hinauf zur Reschner Alm auf 2020 Meter. Die gastliche Alm im Dreiländereck von Italien, Österreich und Schweiz bot eine gute Gelegenheit zur Mittagsrast, ehe der Weg weiterführte zum „Dreiländerstein“, der auf 2.188 Meter Höhe den genauen Zusammenschluss der drei Staatsgrenzen markierte und unseren Wanderfreunden die Gelegenheit bot, zumindest in zwei Ländern gleichzeitig zu stehen. Von hier ging es zurück über die Gufrawiesen, deren geschützte Flora in ganz Südtirol gerühmt wird und wo uns zahllos blühende Herbstzeitlose begleiteten. Vorbei an alten Militäranlagen und der Ruine des ehemaligen Gufra-Hofes erreichten wir den ökologisch geprägten Tenders-Hof, wo im Hofschank noch einmal ein hausgemachter Speckknödel (oder zwei) genossen wurden.

Am letzten Abend dann der obligatorische Dank. Zunächst von Wanderchef Fritz Langenhorst an die Gastgeber im Hause Stocker, 7 Tage – und vor allem 7 Abende rein zum Genießen bei hervorragender Küche und ausgewählten Südtiroler Weinen. Anhaltender Beifall und eine angemessene Personalspende waren die äußeren Dankeszeichen. Dann dankte Günther Köster natürlich auch Fritz für seine Vorbereitungen und die Durchführung. Im Namen der Truppe übergab er ein ordentliches Stück Südtiroler Speck und eine Flasche guten Lagrein.

Mit der störungsfreien Heimreise am 10.09. endete die 33. Wandertour und die 34. Fahrt ist bereits in Vorbereitung. Je nach Hotelverfügbarkeit werden Garmisch-Partenkirchen und das Zugspitzgebiet oder Saas Almagell in der Schweiz, umgeben von zahlreichen Viertausendern, im Jahr 2017 das Ziel bilden. Alle sind bereits gespannt (WSK)!